Eine Wand in Regenbogenfarben – zu viel der Toleranz für Hanau?

Hanau
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In der Tiefgarage am Markt wurden am 23.09.2021 auf Initiative der Hanauer Parkhaus GmbH drei „Vielfalt-Parkplätze“ eröffnet (wir berichteten). Nah am Ein- und Ausgang platziert, kameraüberwacht und die Wand dahinter in Regenbogenfarben gestrichen. "Wir finden: ein gutes und wichtiges Zeichen für Akzeptanz von Vielfalt in unserer Gesellschaft. Doch in den sozialen Medien stößt die Aktion vielen Menschen offensichtlich sauer auf. Wir fragen: wie kann eine in sechs verschiedenen Farben gestrichene Wand nur eine derartige Empörung auslösen?", meldet sich nun der Vorstand des CSD Hanau zu Wort.



"Eine mögliche Erklärung: Die Aktion und die dahinterstehende Botschaft werden missverstanden. Es geht, entgegen der Annahme vieler Kommentator*innen in Social Media, eben NICHT darum, dass bestimmte Kriterien erfüllt sein müssen, um diese Parkplätze nutzen zu dürfen. Alle Personen, die auf diese Art und Weise Position gegen Hass und Ausgrenzung beziehen wollen, können ihr Auto dort abstellen, ebenso wie diejenigen, die ein besonderes Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit im öffentlichen Raum verspüren. Und wer dort nicht parken will, der parkt dort eben nicht. Es gibt keine Pflicht und schon gar keine Kontrolle. Es geht um ein Zeichen, eine Botschaft. Dafür steht die Regenbogenflagge in ihrer ursprünglichen Bedeutung: Sie symbolisiert gesellschaftliche Vielfalt. Bei der Frage nach der Aufregung im Netz drängt sich jedoch auch unweigerlich der Eindruck auf, dass die Aktion von einigen Menschen missverstanden werden WILL. Im Namen der angeblichen Moral werden hier von einigen Kommentator*innen absurde Stigmata heraufbeschworen und die eindeutig positive Intention hinter der Aktion absichtlich zum Untergang unserer Stadtgesellschaft stilisiert. Viele Schreiber*innen in den sozialen Medien bedienen sich unterdessen dem sehr beliebten „Whataboutism“ („aber was ist mit Thema XY, kümmert euch lieber mal darum“) und unterliegen dabei dem Trugschluss, dass wir Menschen uns nicht auch mit mehreren relevanten Themen gleichzeitig beschäftigen können. Noch dazu werden dem eigentlichen Thema der Diskussion dabei völlig zusammenhangslose Probleme gegenübergestellt. Es bleibt der Eindruck: Viele Menschen möchten sich einfach empören, um der Empörung willen. Mit einer in Regenbogenfarben gestrichenen Wand jedenfalls lässt sich die Aufruhr vieler Menschen nicht erklären", heißt es in einer Mitteilung.

Und weiter: "Eine Wand in Regenbogenfarben – zu viel der Toleranz für Hanau? Wir wollen glauben: Nein. Doch braucht es den weiteren Dialog, sodass wir miteinander statt übereinander sprechen und uns dabei gegenseitige Wertschätzung und eine menschenfreundliche Grundhaltung gegenüberbringen. In der hier beschriebenen Debatte kam dies leider noch zu wenig zum Vorschein. Bis dahin möchten wir alle Menschen einladen, die Aktion der „Vielfalt-Parkplätze“ so zu verstehen, wie sie gemeint ist: Als Zeichen gegen Hass, Hetze und Diskriminierung in unserer Gesellschaft."


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