Samuel Kutger (15) aus Hanau ist Deutschlands jüngster Unternehmer

Hanau
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Samuel Kutger, im Dezember 2007 geboren, lebt in Hanau und ist Deutschlands jüngster Unternehmer. Die Genehmigung dafür zu erlangen, beschreibt der junge Mann als „sehr bürokratisch". Dass es dennoch gelungen ist, verdankt der 15-Jährige einem wohlwollenden Umfeld – und der eigenen Zielstrebigkeit, dank derer er inzwischen die Kutger Holding UG und das Unternehmen Emsbo auf den Weg gebracht hat.



Während sich die Holding mit „dem Halten, Verwalten und Verwerten von eigenem Vermögen und der Beteiligung an anderen Unternehmen“ befasst, kümmert sich Emsbo um den Vertrieb und die Installation von Solaranlagen und e-Ladesäulen.

„Ich hatte schon immer andere Interessen als andere in meinem Alter“, sagt der Schüler im Gespräch mit dem Vorsprung. Entsprechend sei sein Freundeskreis „älter, oft schon studierend, weil ich mich mit Leuten umgebe, die ähnliche Eigenschaften und Interessen wie ich haben.“ Diese „Interessen“ beschäftigen den Jungunternehmer schon länger: Mit elf Jahren, so erzählt er, habe er sich zum Geburtstag eine große Popcornmaschine gewünscht. Mit der sei er auf Familienfesten beim Verkauf von Popcorn zu ein wenig Geld gekommen. Später sei eine Zuckerwattemaschine dazu gekommen – die erste Expansion im Geschäftsleben Kutgers. Mit 13 Jahren schließlich sei sein Interesse an Aktien geweckt worden – „das macht mir super Spaß“, wie er noch heute sagt. Komplexe Strukturen, die seien so sein Ding. Doch mal einfach so mit 13 Unternehmer werden – das klappt in Deutschland nicht, denn Personen bis 18 Jahren gelten hier als „beschränkt geschäftsfähig“ und dürfen Geschäfte ausschließlich im Rahmen des sogenannten „Taschengeldparagrafen“ tätigen.

„Ich habe mit meinem 13. Lebensjahr angefangen, beim Familiengericht meine Selbständigkeit einzuklagen“, blickt Kutger zurück. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen: Eltern, Schule, Anwalt, Gespräche beim Familiengericht – es waren viele Parteien beteiligt, bis es schließlich im April 2022 – Kutger war da 14 Jahre alt - zur Zustimmung kam. Die Familie stand hinter ihm, bei den Lehrern war es eher ein gemischtes Bild. Kutger wurde die Geschäftsfähigkeit bestätigt. „Ich wurde vom Wissen und vom Beistand meiner Familie her sehr unterstützt“, beurteilt Kutger rückblickend, der in seiner Geschäftstätigkeit inzwischen von qualifizierten Partnerunternehmen und Mitarbeitern auf Honorarbasis unterstützt wird. Für ihn selbst bedeutet die wirtschaftliche Tätigkeit „eine Vierzig-Stunden-Woche neben der Schule“. Sein typischer Tagesablauf umfasst neben dem Schulbesuch in der Paul-Gerhardt-Privatschule die Hausaufgaben, danach jedoch gleich Telefonate, emails, Informationsbeschaffung, das Schreiben von Angeboten, wie Kutger aufzählt.

Zeit für Familie sei ihm wichtig, mit seinen Eltern und seinem kleinen Bruder verbringe er täglich Zeit. Danach allerdings gehe es erneut an den Schreibtisch – oft bis 23 oder 24 Uhr am Abend. Denn die Ziele des Unternehmers sind ambitioniert: „Mein ganz großes Vorbild ist Warren Buffett“, sagt er. Auch „Die Höhle des Löwen“ verfolgt er gern. „Ich bin wohl das, was man einen Workaholic nennt.“ Zwei große Ziele, sagt er, treiben ihn an: Er möchte mit seiner Firma Emsbo etwas bewegen. „Pro Auftrag pflanzen wir einen Baum“, berichtet er, im Umweltbereich wolle er Verbesserungen schaffen. Das zweite Ziel: Später eine glückliche Familie gründen und möglichst schnell „finanziell frei sein“. Gerne schon, bevor der zwanzigste Geburtstag gefeiert wird. Was ihn nachts beschäftigt, wenn er nicht einschlafen kann, ist die Frage, wie er später viel Zeit mit der eigenen Familie und das Geschäftsleben unter einen Hut bringen kann.

Zeit für Neigungen außerhalb der Firmen könne er sich nehmen für seinen Freundeskreis, seine Interessen wie die Eintracht („Ich bin seit Geburt dort Mitglied und oft im Stadion. Ich habe ja das Glück, dass ich meine Arbeit auch nachts erledigen kann.“) oder einen Besuch beim Eishockey. Und natürlich für die JuLis, die jungen Liberalen, bei denen er stellvertretender Kreisvorsitzender im MKK und ebenfalls stellvertretender Vorsitzender im Ortsverband Hanau ist. „Die Zusammenarbeit dort macht mich einfach glücklich. Das ist wie meine zweite Familie“, schwärmt der 15-Jährige, der sich gut vorstellen kann, in fünf Jahren bei der Landtagswahl für die FDP zu kandidieren – „aus heutiger Sicht wäre ich bereit, meine wirtschaftliche Tätigkeit dafür einzuschränken“. In diesem Jahr geht das noch nicht – Kutger ist zu jung.

Weitere Pläne hat der Jung-Unternehmer, der sich selbst Vorwürfe macht, er sei zu faul, wenn er mal eine kleine Pause macht, auch schon: Er kann sich vorstellen, nach dem Abitur ein soziales freiwilliges Jahr zu absolvieren. „Bei mir läuft´s, bei anderen nicht. Da sehe ich mich in der Verantwortung zu helfen. Ich will mich auf lange Sicht sozial engagieren.“ Deshalb schmerze es ihn auch, wenn er mit Vorwürfen konfrontiert werde wie: „Du bist der Grund, warum es in Deutschland Armut gibt.“ „Solche Vorwürfe kommen vor allem von linker Seite“, berichtet Kutger, der von sich selbst sagt: „Ich erfülle den Prototyp FDPler.“

Was seine unternehmerische Tätigkeit angeht, stehen ehrgeizige Pläne auf der Tagesordnung: Die Unternehmen sollen wachsen, deutschlandweit soll ein eigener Mitarbeiterstamm aufgebaut werden, europaweit aktiv werden will Kutger bis spätestens 2026 – „zumindest in den meisten europäischen Ländern“. Eine dritte Firma steht zumindest in Gedanken schon in den Startlöchern. Die Popcornmaschine ist verkauft – der Erlös floss in das Startkapital für die erste Firma.

Was Kutger noch möchte: Anderen Mut machen, die eigenen Ziele zu verwirklichen – auch im jungen Alter. „Ich hatte im vergangenen Jahr einen Notendurchschnitt von 3,3/3,4. In diesem Jahr konnte ich meinen Schnitt um eine Note verbessern. Musik, Kunst, Sport – das liegt mir nicht so. Aber ich weiß, dass ich Abitur machen will. Eigentlich wird es also erst im kommenden Jahr relevant“, verweist der 15jährige darauf, dass „Schule nicht die Person ausmacht“. Selbst in Mathe habe er aktuell nur eine 4. Er sei kein „Wunderkind“, obwohl er das oft zu hören bekomme. Er könne auf Privilegien zurückgreifen, die ihm mitgegeben wurden und sei „vom Kopf her weiter entwickelt als der Durchschnitt.“ Aber er sei überzeugt: „Jeder, der etwas möchte, kann so etwas auch machen. Aber natürlich muss man es auch wollen.“

samuel kutger az1


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