Hessischer Gründerpreis: Frankfurt und Darmstadt dominieren

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Junge Unternehmen aus der Wissenschaftsstadt Darmstadt stellen mit 5 von 12 Finalisten fast die Hälfte der Finalteilnehmer*innen beim Hessischen Gründerpreis 2021.



Ein Viertel kommt aus Frankfurt und auch die anderen Finalisten sind allesamt aus dem südwestlichen Teil des Bundeslandes. Das ist eines der Ergebnisse des spannenden Halbfinales mit aufregenden Pitches am vergangenen Montag (20. September 2021) bei Design Offices in Frankfurt. „Es ist schon ein bisschen ungewöhnlich, dass sich in diesem Jahr keine Gründer und Gründerinnen aus Ost-, Nord- oder Mittelhessen für das Finale qualifizieren konnten. In den vorigen Jahren war das anders. Von den 48 Startups aus dem Halbfinale konnten nur zwölf das Finale erreichen und teilweise waren die Entscheidungen der Jurys sehr eng“, sagt Elisabeth Neumann, Projektleiterin für den Hessischen Gründerpreis bei KIZ SINNOVA Gesellschaft für soziale Innovationen gGmbH. „Ich bin mir ganz sicher, dass die jungen Unternehmen aus den anderen Landesteilen das als Ansporn nehmen, um 2022 den Preis in ihre Region zu holen.“

Die Kategorie „Innovative Gründungen“ ist in der letzten Wettbewerbsrunde ausschließlich mit Unternehmen aus der südhessischen Großstadt besetzt, die zudem alle drei auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) setzen. COMPREDICT von Rafael Fietzek und Stéphane Foulard sagt mittels KI und virtuellen Sensoren die Lebensdauer von Fahrzeugteilen vorher. Simon Krech, Dr. Martin Krech, Markus Hessinger und Arthur Buchta von core sensing haben einen Kraft- und Drehmomentsensor entwickelt, mit dem Maschinenelemente überwacht werden können. Hier hilft KI dabei, Ausfälle planbar zu machen und Prozesse zu optimieren. PipePredict von Christoph Dörner, Valerie Fehst und Tri-Duc Nghiem analysiert Sensordaten mittels KI, um Wasserrohrbrüche zu verhindern.

„Die Themen KI und Sensorik haben sich dieses Jahr im Wettbewerb sehr bemerkbar gemacht und sind nun in der Finalrunde auch stark vertreten. Das zeigt die Innovationskraft der hessischen Gründer und Gründerinnen. Aber auch jenseits davon haben wir sehr viele tolle Geschäftsideen aus verschiedenen Branchen gesehen, die zur Erneuerung und Verjüngung der hessischen Wirtschaft beitragen und hochwertige Arbeitsplätze schaffen“, erklärt Elisabeth Neumann. „Insgesamt 1207 Arbeitsplätze haben diese 167 Startups geschaffen, davon gut die Hälfte in Vollzeit, 367 in Teilzeit, 187 Menschen werden freiberuflich beschäftigt. Auch 37 Ausbildungsplätze sind ein toller Erfolg. Die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze liegt fast 30 Prozent über der des Vorjahres. Ich bin sehr beeindruckt davon, dass die hessischen Gründer und Gründerinnen auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie nicht verzagen, tatsächlich hatten wir mit 167 jungen Unternehmen in der ersten Wettbewerbsrunde den vierten Teilnehmerrekord in Folge.“

Aus Frankfurt, dem diesjährigen Regionalpartner, hatten sich 47 Startups beworben, drei davon haben es ins Finale geschafft. In der Kategorie „Gesellschaftliche Wirkung“ sind zwei von ihnen vertreten: Enviria von Melchior Schulze Brock, bindet Unternehmen stärker in die Energiewende ein, indem es Energy-as-a-Service Lösungen für den B2B-Sektor bietet. Das Startup ermöglicht mittelständischen Unternehmen, Industrie und Kommunen innovative solarzentrierte Lösungen und will die Stromerzeugung dezentralisieren und demokratisieren. Das Würdezentrum Frankfurt von Dr. Ingmar Hornke und Boris Knopf will Mitmenschlichkeit im Gesundheitswesen und der Altenhilfe stärken. Es begleitet Menschen bei Entscheidungen zu Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht sowie ethischen Fragen und Entscheidungen und möchte so körperliche, psychische, soziale und existentielle Nöte lindern und das Abschiednehmen erleichtern. Digi Sapiens schließlich aus Langen im Kreis Offenbach von Daniel Iglesias und Andreas Haag bietet KI-Unterstützung zur Leseförderung an. Weil per App auch Lesetandems auf Distanz möglich sind, eignet sich das System auch für pandemische Zeiten und animiert Kinder zum Vorlesen.

Auch in der Kategorie „Gründungen aus der Hochschule“ dominiert mit 2 von 3 Finalisten die Wissenschaftsstadt Darmstadt: Lucas Fuhrmann, Julian Mushövel und Montgomery Wagner haben Revoltech gegründet, um die rein pflanzliche Lederalternative LOVR aus Abfällen des deutschen Hanfanbaus zu produzieren. LOVR ist 100% biologisch abbaubar, das erste rein pflanzliche Produkt mit lederähnlicher Optik, Haptik und Robustheit und spart gegenüber echtem Leder 99,7% CO2 ein. Small World Vision von Sebastian Schmelze, Sarah von Hagen, Marc-Simon Stutz, Michael Heethoff und Bernhard Ströbel entwickelt und verkauft hochpräzise 3D-Scanner für kleine, komplexe und farbenprächtige Objekte. Fabian Goedert und Sophia Reiter aus Butzbach in der Wetterau haben FISEGO Brandschutztechnik an der Technischen Hochschule Mittelhessen gegründet. Sie haben das erste Branderkennungs- und Brandbekämpfungssystem für elektrische Klein- und Großgeräte entwickelt, das einen Brand nicht nur erkennt, sondern diesen auch ohne menschliches Eingreifen löscht.

Seit 2019 gibt es beim Hessischen Gründerpreis die Kategorie „Zukunftsfähige Nachfolge“, weil die Übernahme eines bestehenden Unternehmens ebenso große Chancen bietet wie die Gründung. Auch in dieser Situation braucht es viel Gründungsgeist, um neue Impulse zu setzen. Hier gehört AQON Water Solutions aus Bensheim zu den Finalisten. Gegründet zur Entwicklung von Filtrationstechnologie, haben die beiden 20017 eingestiegenen Söhne des Unternehmensgründers, Maximilian und Konstantin Wilk, AQON Pure entwickelt. Das ist eine Kalkschutzanlage, die ohne Salz funktioniert, Kalkablagerungen in der Trinkwasserinstallation, auf Armaturen und Oberflächen sowie den Chloridgehalt im Abwasser reduziert und so die Umwelt schont. Bei Grafik-Idee Textilwerbung aus Frankfurt ist Sebastian Borst nach 17 Jahren als Angestellter zum Unternehmer geworden und hat 2020 das Ruder übernommen. Er richtet den Betrieb auf nachhaltiges Wirtschaften aus, hat gerade die GOTS-Zertifizierung für soziale und ökologische Verantwortung in der Textilherstellung bestanden, stellt Veredelungstechniken, Siebdruck oder Digitaldirektdruck auf nachhaltige Technologien um und legt bei den verwendeten Textilien großen Wert auf Bio- und Fairwear-Produkte. SK Laser aus Wiesbaden stellt kundenspezifische Lasermaschinen her, mit denen Materialien graviert, markiert, abgetragen und geschnitten werden können. Aus einer typischen Garagenfirma wurde seit 2005 ein weltweit operierendes Unternehmen und einer der führenden Produzenten von Laseranlagen in Deutschland. Diese Position halten und ausbauen will seit 2019 Dina Reit, Tochter des Gründers. Sie hat ihre Laufbahn als Kuratorin in einem Museum aufgegeben, um Mitarbeitern, Kunden sowie Lieferanten des Familienunternehmens SK LASER generationsübergreifende Stabilität und neue Impulse für die Zukunft zu geben. Reit hat das Marketing digitalisiert und die Kommunikation ausgebaut.


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